Bahn-Studie zu Lang-LKW ist mehr als irreführend

Europäische Bahnverbände befürchten Umsatzverluste, wenn die Vorschläge der EU-Kommission zur Änderung der Richtlinie über Maße und Gewichte im Straßengüterverkehr Gesetz werden. Um ihre Bedenken zu stützen hatten sie eine Studie in Auftrag gegeben, wie auch schon zuvor einmal in 2015.

Hintergrund dafür ist, dass die EU-Kommission künftig den grenzüberschreitenden Verkehr von überlangen Fahrzeugen zwischen benachbarten Mitgliedstaaten möglich machen möchte, ohne dass ein bilaterales Abkommen erforderlich ist – und ohne die Beschränkung, dass nur eine Grenze überschritten wird. Dies ist eines der Punkte des Pakets Fit for 55 mit dem die Europäische Kommission erreichen möchte, dass die EU die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent reduzieren kann.

Die Güterverkehrsverbände DSLV und BGL halten dagegen: Laut DVZ ist der „strategische Ansatz der Allianz pro Schiene, die Verkehrsträger Schiene und Straße gegeneinander auszuspielen, ´weder zeitgemäß noch zielführend´.“ So lasse sich keine Verkehrspolitik in Deutschland betreiben.
Außerdem würden sie von Lang-LKW potenziell transportierten Waren wie Volumengüter oder Stückgut ohnehin nicht auf der Schiene bewegt.

WHEELS Logistics setzt schon lange auf den Einsatz von Lang-LKW. Bei optimaler Beladung und Auslastung kann der LKW-Verkehr dadurch signifikant verringert werden; das führt zu erheblichen Einsparungen von CO2. Das unterstützt auch eine Studie des LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (auf Initiative des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg) und der Daimler AG.

Hier wird eine Prognose für 2030 und die Auswirkungen auf den Gesamtgüterverkehr Deutschland gegeben, wären das gesamte Bundesfernstraßennetzes für Lang-Lkw freigegeben. Bei einer Verlagerung von Gütertransporten von konventionellen Lkw auf Lang-Lkw werden folgende Einsparungen prognostiziert:
– Einsparung von 269 Mio. Fahrzeugkilometern
– Einsparung von 40,2 Mio. Liter Dieselkraftstoff
– Einsparung von 113.428 t CO2e/a
– Bezogen auf die auf Lang-Lkw verlagerten Fahrten: -20% CO2e
– Bezogen auf die Emissionen aller Lkw in Deutschland (= 46,8 Mio. t CO2e): -0,24 %

Höhere LKW Maut finanziert auch Schiene
Der Angriff der Bahn auf die geplanten Vereinfachungen ist nicht nur aus fachlicher Sicht nicht nachvollziehbar. Seit Dezember 2023 gilt in Deutschland eine deutliche Mauterhöhung. Für schwere LKW wird die Fahrt auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen damit deutlich teurer.

So sind Unternehmen durch einen sowieso starken Preisdruck und die Inflation kaum in der Lage weitere Preissteigerungen bei ihren Auftraggebern durchsetzen. Ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischen Transportdienstleistern sinkt weiter und das Geld fehlt für Investitionen in die Zukunft.

Der Bund erwartet durch die Maut jedoch Mehreinnahmen in Milliardenhöhe. Diese Einnahmen sollen erstmals auch der Schiene zufließen. Während die Hälfte der Maut-Einnahmen weiter zweckgebunden in Verbesserungen der Bundesfernstraßen fließen soll, ist der Rest überwiegend für „Maßnahmen aus dem Bereich Bundesschienenwege“ geplant.

WHEELS Logistics plädiert für Kooperation, um die steigenden Anforderungen im Güterverkehr zu meistern. Hierbei haben sowohl Straße als auch Schiene wichtige Dienste zu leisten. Außerdem ist dringend ein Abbau der Bürokratie bei der Genehmigung von Langstrecken erforderlich. Investitionen können dabei nur geplant werden, wenn die Umsetzung in einem angemessen Zeitfenster erfolgen kann.

Pressekontakt

Nils Dietrich

Referent Unternehmenskommunikation